18. September 2014

Campione Tag 4: Aus der Traum...

Wie ihr der Überschrift bereits entnehmen könnt, wurde es am Ende leider doch nichts mit dem großen Triumph.
Aber der Reihe nach: Zunächst gingen alle verbliebenen 58 Spieler hochmotiviert in Tag 3, jeder hatte fest die Geldränge ab Platz 50 im Blick.
Ich hatte erneut einen sehr soften Tisch ohne wirklich gute Spieler. Aufgrund der bevorstehenden Bubble verlief die Action sehr schleppend. Ich konnte einige Pötte stealen, interessante Postflopspots gab es aber so gut wie nie.
Als wir auf exakt 51 Spieler runtergespielt hatten und uns bereits einige Hände im Hand-for-Hand Modus befanden, hielt ich 97o am Cut-Off. Hinter mir saßen 2 Nits und der Big Blind war sehr short und spielte effektiv 7 Big Blinds. Ich war mir nicht ganz sicher ob es ein guter Spot zum stealen wäre, da der Big Blind mich schon relativ häufig reshippen würde und ich dann vermutlich nach meinem 2 Big Blinds Openraise so ziemlich immer callen müsste. Ich versuchte mein Glück, die zwei Nits hinter mir foldeten auch ziemlich schnell und nun ging der Big Blind in den Tank... "Scheisse, natürlich mal wieder gegen den stärkeren Teil seiner Range gestealed..." schoss mir gleich durch den Kopf. Er überlegte noch etwas und schaute sich um ob an den anderen Tischen einer zu busten drohte und openfoldete dann ATs.
Sick! - freudig erregt feierte ich mich innerlich selbst, wie krass heftig mein Steal in diesem Spot war, wenn er sogar ATs foldet, was definitiv immer ein Reship sein sollte. BÄÄM!
Bzgl. dieses Steals schwankte ich zwischen "völlig geisteskrank scheisse" und "extra terrestical world class level". Nach kurzer Handanalyse mit Turnierspieler 'Gwonkel' wurde mir attestiert: "eher extra terrestical world class level"! JEIL!

Kurz darauf waren die Geldränge erreicht und ich dümpelte mit meinem Stack so bei 20-25bb rum. Also nicht viel Spielraum, aber auch noch nicht wirklich in der Push-or-Fold Phase. Nach einiger Zeit wurde ich dann an einen anderen Tisch gemoved, der ebenfalls wieder easy zu spielen war. So langsam blindete ich nach und nach runter bis ich dann mit 16bb ATo in MP1 fand. Mein Gameplan ist definitiv mich an solch nittigen Tischen möglichst nicht auf unter 10bb blinden zu lassen und die Foldequity mit ein paar BB mehr bestmöglich auszunutzen.
All-in! Alle folden bis zum Big Blind der mich covered und snapcalled. Zu meiner Ernüchterung drehte er die Aale um und da war ich nun mit 9% Equity unterwegs...
Machen wir es kurz: Board blanked total und ich muss auf Platz 43 mit einem Mincash von 990€ die Segel streichen.
Schade, aber machste nix!

Danach spielte ich noch ein paar Stündchen Cashgame bis wir dann um 22h unsere Tour für beendet erklärten und den Heimweg antraten.

Overall beendete ich den Trip trotz des Mincashes im Turnier mit einem Minus von 709€.

Fazit:

Insgesamt gesehen definitiv eine extrem softe Turnierserie. Das Turnier war wirklich supersoft und extrem angenehm zu spielen. Die Cashgames waren zu Beginn auch auf NL1k sehr soft, gespickt mit vielen Braindeads. Wie es nun mal so ist wurden die Gehirnamputierten aber nach und nach gelöscht und die leeren Plätze füllten sich ziemlich schnell mit soliden Nits. Dementsprechend war dann im späteren Verlauf nicht mehr ganz so viel zu holen. Dennoch waren auch in den Cashgames so gut wie keine richtig guten Spieler zu finden.
Alles in allem verglichen mit den EPT-Stops definitiv eine sehr lukrative und lohnenswerte Turnierserie.
Mit meinem eigenen Spiel war ich im Livepokerbereich zum ersten Mal seit etlicher Zeit mehr als hoch zufrieden. Im Vergleich zum letzten Livegrind bei der EPT in Wien, war das insgesamt eine deutlich stärkere Performance von mir. Well done!