So, da bin ich nun wieder back in Town. Den letzten Tag habe ich ganz
ohne Poker verbracht, was ich sichtlich genossen habe. Ich bin relativ
früh aufgestanden und hab noch die letzten Sachen in Macau erledigt. Im
Grand Lisboa und im StarWorld bekam man Membershipcards auf die nach
einer bestimmten Anzahl gespielter Stunden Poker Punkte gutgeschrieben
wurden, wie eine Art Rakeback halt. Jedoch absolut nicht mit unserem
Knallerangebot in der LugnerCity damals 10€ die Stunde Rakeback zu
vergleichen. Im Grand Lisboa tauschte ich meine Punkte ich zwei Dining
Vouchers im Wert von jeweils 10€ und ein Ferryticket inkl.
Shuttlebustransfer nach Hong Kong (Wert etwa 22€) ein. Für die übrigen
Punkte holte ich mir zwei Luckychips, eigentlich ganz gewöhnliche
Cardprotectors. Zum Mittag gab es noch ein letztes Mal diesen
übertrieben geilen Sandwich, den ich schon einige Posts vorher erwähnt
habe! Dann ging ich zum letzten Mal rüber ins StarWorld und auch dort
meine Punkte einzulösen, hier erhielt ich einen sehr edlen Cardprotector
im Stil einer Pokerkarte mit dem King of Spades!
Danach tauschte
ich noch meine HongKong-Dollars back to Euro in den Wechselstuben in
Macau-City und ging zum Hostel zurück um meine Sachen abzuholen. Ich
fuhr mit dem Shuttlebus vom Grand Lisboa zum Ferry Terminal und nahm die
Fähre um 17h. Um 18h kam ich dann in Hong Kong an und wurde bereits am
Terminal von Jackey Wong erwartet. Ich weiß gar nicht ob ich ihn hier
bisher überhaupt erwähnt habe. Wenn nicht, dann nochmal kurz, er ist ein
26 jähriger BWL-Student, der vor einigen Tagen links neben mir am
Pokertisch saß. Ich kam dort mit ihm ins Gespräch und er erzählte, dass
er für 2 Jahre in Deutschland gewohnt habe zum Studieren, in Hamburg und
Düsseldorf. Er gab mir gleich seine Visitenkarte, erzählte mir, dass er
aus Hong Kong kommt und einmal die Woche geschäftlich nach Macau muss,
dies dementsprechend nutzt um pokern zu gehen. Darüberhinaus bot er mir
an mir mal Hong Kong zu zeigen wenn ich Lust hätte.
Ich hatte mir
genau das für den letzten Tag aufgehoben und so fuhren wir vom Terminal
erstmal zur Central Station. Wo ich bereits einchecken und mein Gepäck
aufgeben konnte, so dass ich das nicht länger mit mir rumschleppen
musste. Danach fuhren wir mit der U-Bahn ein paar Stationen zum "Ladies
Market". Das ist ein berühmter Markt in Hong Kong wo einem aller
möglicher Kitsch angedreht wird. Von Klamotten über Uhren, bishin zu
Handtaschen, Schuhen, Spielzeug, Headsets und und und gibt es hier
einfach alles.
Nachdem ich bereits auf Malta eine T-Shirt Collection
von Super Mario gekauft habe, konnte ich hier an diesem super geilen
Hoodie von Super Mario natürlich nicht vorbeigehen und musste sofort
zuschlagen. Über den Markt schlenderten wir jedoch nur einmal rüber und
gingen danach mal wirklich traditionell chinesisch essen. Ich habe
Jackey direkt gesagt, er soll mal was richtig traditionell gutes
Chinesisches raussuchen, ich esse und bezahle nur.
Als Vorspeise gab
es Reis mit Gemüse und Schweinegeschnetzeltem drin, aber kalt, außerdem
zarte Hühnchenbruststreifen auf einer Art Kohl, auch kalt. Getrunken
haben wir typischen Shanghai Milch-Tee-Kaffee mit Eiswürfeln. Etwa
vergleichbar mit Eiskaffee. Als Hauptspeise gab es dann
Rindfleischstreifen mit Salatgurken, die Salatgurken hatten ein
ultraheftiges Dressing und waren so knackig, richtig gut!
Die zweite
Hauptspeise war eine Suppe mit allerlei drin, Hühnchenfleisch und
Gemüse. Dann gab es noch ein weiteres Gericht mit gebackener
Hünchenbrust auch in einer Soße. Insgesamt war das Essen schon in
Ordnung, dennoch bevorzuge ich auf jeden Fall die europäische Küche.
Danach fahren wir ein paar Minuten mit dem Taxi zu einer
Karaoke-Dart-Bar, wo zwei von Jackeys Freunden einen kleinen
Afterworkumtrunk abhalten und Dart spielen. Ich spiele auch eine Partie
Dart gegen Jackey, verliere jedoch leider knapp. Danach krallt sich
Jackey das Mikrofon und trällert noch ein paar chinesische Lieder
Karaoke. Ich saufe mir noch zwei Bier rein bevor ich um 23h mit dem Taxi
zur Central Station und von dort aus 20 Minuten zum Flughafen fahre.
Nun gehts endlich wieder zurück nach Hamburg Ciddy!
Nun will ich mich noch einer kurzen Analyse des gesamten Trips widmen.
Zuerst einmal muss man sagen, dass ich mit der Fluggesellschaft FinnAir
einen absoluten Volltreffer gelandet habe. Der Standard ist sehr nahe
dem Lufthansastandard, angefangen von der Bequemheit der Sitze, über die
Freundlichkeit des Personals bishin zur kulinarischen Versorgung
während des Fluges. Auch die 9 Stunden Wartezeit aufgrund der
Flugverschiebung wurden einem mit dem 17€ Essensvoucher und einer
kostenlosen Übernachtung inkl. sehr gutem Frühstück in einem
Airport-Hotel erträglich gemacht.
Mein Hostel hingegen war
sicherlich vom Standard her das schlimmste was ich bisher je erleben
musste. Wie bereits im ersten Post beschrieben, maß mein Zimmer etwa 5qm
und hatte kein Fenster. Einfach ein Raum mit 4 Betonwänden und einer
Tür drinnen. Außerdem fiel mir nach kurzer Zeit der nach einer Mischung
aus Muff/Anstreichfarbe riechende Geruch auf, der sich aber weder
weglüften noch anderweitig entsorgen ließ auf. So stanken auch meine
ganzen Klamotten nach dem ekligen Zeug. (Maren weiß wovon ich spreche :)
) Auch das Lüften während ich im Zimmer war, brachte irgendwie nichts.
Das Hostel verfügte außerdem nur über eine Dusche und eine Toilette für
insgesamt ca. 12 anwesende Gäste was den ganzen Vormittag über
Warteschlangen hervorrief. Die Dusche war außerdem nicht an einer Stange
festzumachen, so dass man den Duschkopf die ganze Zeit in der Hand
halten musste. Somit war ein richtig relaxtes Duschen irgendwie auch
nicht möglich, weshalb es mir tagsüber auch ein bisschen an Vitalität
fehlte. Nach einer guten Dusche fühlt man sich nunmal viel fitter.
Jedoch ist das generelle Problem natürlich einfach zu beziffern. Es gibt
eben in ganz Macau keine günstigen Hotels, die Tophotels wie z.B. das
StarWorld, Wynn oder Grand Lisboa kosten >150€ pro Nacht und auch die
kleineren bieten kaum Zimmer unter 90€ die Nacht an.
Auf die
Pokeraction muss ich nach meinigen vorherigen Posts denke ich auch nicht
mehr so ganz detailliert eingehen. Für Pokerspieler ist ein Trip nach
Macau meiner Meinung nach absolut nicht zu empfehlen.
Hier ein Zitat
aus dem 2+2 Forenthread über Macau auf die Frage ob es sich lohnen
würde mal einen Sommer in Macau zu verbringen und zu grinden:
"The
poker in Macau at stakes comparable to US 1/2 and 2/5 is not as good as
Vegas in general, but if you want an education in how to play at tables
full of regs day in, day out, Macau's the place. However, Macau is a
very cool place to chill for a few weeks or a month, and since you can
play a little pokerz, it's worth it to go at least once. And, if you're a
chunky munky, the hot humid summer there combined with healthy Asian
food options might help you drop a few kilos."
Diesem
Zitat ist nichts hinzu zu fügen. Wie bereits vorher beschrieben sieht
man wirklich jeden Tag aufs Neue die gleichen Gesichter, alles Regulars,
die jeden Tag >10h Poker for Living spielen. Darunter waren auch
erstaunlich viele Frauen, die ebenfalls for living grindeten,
dementsprechend auch relativ gut pokern konnten. Um hier ordentlich Geld
zu schnappen muss man schon richtig gut sein, das Spiel der Regulars
ist zwar nicht gut/aggressiv, dafür aber tight/passiv und mit wenig
Fehlern behaftet, was es enorm erschwert große Pötte ohne das Megasetup
zu gewinnen. Typisch krasse Livepoker-Fische, die man sonst in jedem
Casino weltweit findet, die nur so mit Geld um sich werfen und scheisse
bauen bis es kein Morgen mehr gibt, existieren hier so gut wie gar nicht
bzw. in Macau sind eben auch die Fische deutlich besser. Alle
Pokerspieler in Macau würden die Livegames in Europa dermaßen crushen,
dass ich nur hoffen kann, sie bekommen nie Wind davon und lassen uns
wenigstens das letzte Bisschen Geld in Livegames machen!
Außerdem
ist das Rake verglichen mit Las Vegas extrem hoch. Der Cap für NL250
liegt hier bei 9,50€ und der Cap für NL500 bei 19,50€. In Las Vegas soll
der generelle Cap wohl bei 6 U$D liegen, wie mir gesagt wurde. Somit
ist unter diesen regverseuchten Voraussetzungen das Rake kaum zu
schlagen und deshalb eher nicht zu empfehlen.
Die Frage ob es
generell profitabel ist zu pokern oder nicht, stellt sich natürlich
nicht. Es ist auf jeden Fall profitabel, aber eine Sache ist z.B. auch
schon profitabel wenn man 1€ die Stunde gewinnt. Die Frage ist dann eben
nur wer sich das geben möchte bzw. da der Spaßfaktor bei diesem
Nutz-Only-Poker dann doch echt extrem sinkt, stimmt die zeitliche
Aufwendung in meinen Augen nicht mit dem Ertrag überein.
Ein
weiterer durchaus negativer Punkt sind die ganzen Wartelisten, die im
Grand Lisboa, Wynn und Venetian täglich vorherrschen. Lediglich im
StarWorld bekommt man so gut wie immer nach kurzer Wartezeit von 5-15
Minuten einen Seat am Tisch. In allen anderen ist es nahezu aussichtslos
zu normalen Zeiten z.B. ab 16h Nachmittags bis Nachts um 4h einen Platz
zu bekommen. Das absolut schärfste war, dass ich mich im Lisboa einen
Tag als 39. in die Warteliste eingetragen habe. Man kann es sich halt so
vorstellen, dass es z.B. im Wynn 10 Pokertische gibt und die in oben
genannter Primetime rappelvoll sind, so dass die Kapazitäten für mehr
Spieler einfach fehlen. Gut wiederum war, dass die 3 größten Rooms:
Grand Lisboa, Wynn und StarWorld jeweils 5 Minuten fußläufig auseinander
liegen und man so einfach ohne großen Aufwand nach Action suchen kann.
Ein guter Aspekt für alle Highroller ist sicherlich, dass jeden Tag
absolute Highstakes wie NL5.000€-NL20.000€ (vorwiegend im Wynn) bishin
zu den Nosebleeds NL100.000€-NL200.000€ im StarWorld laufen. Außerdem
ist auch positiv anzumerken, dass die Cashgames 24 Stunden durchlaufen,
so laufen zu den besten Zeiten etwa 10 Tische und morgens um 8h, wo
sicherlich der tote Punkt erreicht ist, laufen aber trotzdem im Grand
Lisboa und Wynn noch mindestens 3 voll besetzte Tische.
Was für mich
auch recht langweilig war ist die Tatsache, dass es in Macau außer den
großen Hotelbauten nichts besonderes zu sehen gibt und man auch sonst
außer in den Casinos wenig produktives machen kann. Da mich alle anderen
Casinogames nicht die Bohne interessieren, blieb mir da eben nur Poker.
Als
Fazit bleibt mir also nur noch zu sagen, dass es Overall für reine
Pokerspieler keinesfalls zu empfehlen ist und ich dementsprechend auch
nie wieder dorthin fahren werde. Trotzdem bin ich nun wieder um eine
Erfahrung reicher und hab außer meiner glorreichen Homerunde auch
erstmal keine Lust mehr auf ätzende Livecashgames. Ich gehe dennoch
davon aus, dass es im Sommer wieder irgend ne Poker-Tramp-Tour mit ganz
viel geiler Blogscheisse geben wird, jedoch bin ich jetzt erstmal weit
davon entfernt mir Gedanken darüber zu machen. Jetzt haben mich erstmal
die Games im Internet wieder, worauf ich mich nach zwei Wochen
dauerfolden und rumgenitte bis die Kerste brennt auch sehr freue!
So far, haut rein!
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